Ronda-Die Stadt auf dem Berggipfel

09.06.2018 Der krönende Abschluss


Von Ronda kennt man ein ganz besonderes Bild, nämlich den Blick auf Ronda und die Brücke Puente Nuevo. Sie verbindet die Neustadt und die Altstadt von Ronda, da zwischen den beiden Teilen eine große Schlucht liegt. Genau auf diesen Blick war ich gespannt und wusste schon im Vorfeld, dass die ausgewiesenen Miradore (Aussichtsplattformen) ein Touristen-Magnet  sein werden. Dennoch hatte ich den Plan genau diese Kulisse für meine Videos zu nutzen. Aber das sollte erst viel später an diesem Tag stattfinden.

 

Zuerst hatte ich die Fahrt von Zahora nach Ronda vor mir, und da hatte ich ein paar kleine Stops eingeplant.

Die erste Pause machte ich in Höhe von Arcos de la Frontera, der Hauptort der weißen Dörfer. Ich war leider ein wenig zu weit davon entfernt und so war es schwer den Anblick in einem Foto festzuhalten. Dafür nutzte ich die Zeit und fotografierte das Leihauto, das mir wirklich gute Dienste geleistet hatte, auch wenn es die Großstädte nicht ganz kratzerfrei überstanden hatte.

Die nächste Pause sollte eine längere werden. Ich hatte mir zu Hause eine kleine Wanderroute ausgesucht und war sehr gespannt, welche Landschaft  mich im Gebiet Grazalema erwartete. Die Wanderung ging zu der Höhle Cueva Hundidero und dauerte insgesamt 1 1/2 Stunden. Google Maps führte mich zielsicher auf den vorgegebenen Parkplatz, von wo aus man immer weiter bergab ging. Der Weg war sehr zugewachsen, und so war es nicht ganz leicht ohne Dornen- und Brennesselstiche hindurch zu laufen. Nach einigen Metern eröffnete sich ein gigantischer Ausblick über das Bergmassiv um einen herum.

Und der Weg ging nun sehr steil nach unten. Drahtseile halfen dabei sicher die Stufen nach unten zu klettern. Es dauerte nicht lange bis ich an der Höhle angekommen war und vor einer riesigen Öffnung im Berg stand. Fast gespenstig wirkte die ganze Stimmung. Völlig allein, ohne Handynetz, lauter Geräuschkulisse von Tieren und einer zugigen Kälte, die aus der Höhle kam...

Ich nahm das Schild am Eingang kurz wahr, auf dem stand, dass man nicht reingehen sollte, und ging langsam durch den Eingang. Nach einigen Metern wurde der Boden aber massiv rutschig und das Tageslicht nahm immer mehr ab, sodass ich beschloss genug gesehen zu haben und den Rückweg antrat.

Zurück ging es fast den gleichen Weg, nur die letzten 500 Meter variierten.

 

Mit dem Auto ging es dann innerhalb von 20 Minuten zum Hotel Molino del Arco. Ein Hotel, das ich jedem empfehlen kann, der es sehr ruhig und entspannt, aber auch etwas gediegener haben möchte. Der Check In war in kurzer Zeit erledigt, und so konnte ich mich mit meiner Ausrüstung auf nach Ronda machen. Dem Wetterbericht glaubend hoffte ich, dass sich die Wolken gegen Nachmittag lichten würden. Nach einer kleinen Stärkung auf einem Platz in der Neustadt begab ich mich Richtung Altstadt und suchte einen Weg nach unten zu den Aussichtspunkten. Insgesamt ist die Stadt recht überschaubar. Ich fand schnell, was ich suchte und schlenderte bei angenehm warmen Temperaturen aber auch einem stetigen Wind die Stufen am Berg hinunter.

Der erste Mirador war der Beliebteste, und die Versuche dort Videoaufnahmen zu machen wurden durch kreischende Jugendliche, ihre Bewunderung sehr laut zum Ausdruck bringende Niederländer und in allen Positionen und Variationen fotografierende Asiaten durchkreuzt.

So machte ich mich auf die Suche nach einem etwas weniger frequentierten Plätzchen. Das fand ich auch ein paar Meter weiter unten. Der Blick war ähnlich atemberaubend, und so baute ich wieder alles auf und hatte dieses Mal nur 2-3 stille, rücksichtsvolle Zuhörer. Ich war guter Dinge und legte los. Die asiatische Familie war mir nur anscheinend nach 5 Minuten gefolgt und absolvierte an dieser Stelle genau die gleiche Fotosession wie zuvor, stiefelte dabei auch fröhlich durchs Bild und war wohl so überwältigt von der Aussicht (obwohl es die gleiche war wie 5 Meter höher), dass sie nicht merkte, dass gerade die Videokamera lief. Gut, ich nutzte die Unterbrechung zu einer Pause.

Irgendwann hatte ich meine Chance auf Ruhe aber doch nutzen können und bekam tolle Aufnahmen hin. Nach getaner Arbeit verstaute ich alles im Auto und ließ die Stadt einfach auf mich wirken, trank beim Sonnenuntergang ein Glas Sangria und ließ die Eindrücke der Reise Revue passieren.