Sevilla-Die heißeste Stadt Europas

04.06.2018 Ankunft und Flamenco


Nach meinem 3 stündigen Besuch in Cordoba ging meine Reise weiter, und ich kam gegen 19.00 Uhr in Sevilla an. Dort gab es viele Autos, große Kreisel und enge Gassen. In einer Email wurde ich bei der Hotelbuchung darauf hingewiesen, dass ich in der Nähe des Hotels halten soll (dort gab es überall nur Halteverbotsschilder!)  und dann einen Schlüssel für das Parkhaus abholen soll. An der Hotelrezeption wurde mir allerdings nur der Weg zum Parkhaus erklärt. Also wieder in den Riesenkreisel, Straße auf und Straße ab... und plötzlich vor einem Parkhaus mit runtergelassener Schranke stehend. Ein Mann, der wild gestikulierend den Fahrer in dem Auto vor mir an der Schranke vorbei lotste, und ein Parkhaus-Wachmann gaben sich eine hitzige Diskussion. Ich war dem Auto einfach gefolgt und wurde böse von dem Wachmann aufgefordert RÜCKWÄRTS die steile Auffahrt zurückzufahren. Nach einigem Hin und Her durfte ich schließlich ins Parkhaus fahren und mir einen Parkplatz suchen. Wer spanische Parkhäuser kennt, weiß dass man da nicht von "Platz" sprechen darf, denn man hat kaum Möglichkeiten um Kurven zu fahren, um zu rangieren und Pfosten aus dem Weg zu gehen. Kein Wunder also, dass so ziemlich alle Autos irgendwelche Beulen und Kratzer haben. Auf der Straße zu parken war allerdings auch keine Option.

 

Nachdem das geschafft war, konnte ich mich dem Check In im Hotel widmen. Das Foyer sah wie auf den Fotos im Internet ganz ansprechend aus, rustikal gehalten, ein bisschen auf Mittelalter gemacht, offen und einladend. Das Zimmer allerdings hatte nicht mehr viel vom Ambiente der Eingangshalle. Es passte ein Bett und ein Schreibtisch rein, allerdings ohne die Möglichkeit wirklich am Schreibtisch sitzen zu können, es sei denn man setzte sich auf das Bett. Das Bad war im Jugendherbergsstil gehalten, etwas vergilbt und abgelebt.

Egal, ich hatte nicht vor mich längere Phasen außer zum schlafen im Zimmer aufzuhalten. Und so plante ich meinen restlichen Abend.

Das Hotel lag so zentral, dass ich sofort mitten im Geschehen der Gassen stand. Ich besorgte mir eine Karte für eine Flamenco Show in der Casa del Flamenco. Sie sollte um 22.00 beginnen. Also hatte ich noch Zeit zu Abend zu essen.

Pünktlich ging ich zur Aufführung und freute mich sehr auf die Darbietung der 4 Künstler.

Eine Stunde lang ging die Show. Es war atemberaubend! Die Sängerin schaffte es mich vollkommen in ihren Bann zu ziehen und die Emotionen, die sie mit ihrer atemberaubenden Stimme verkörperte, hautnah spüren zu lassen. Der Gitarrist spielte fantastisch, und die beiden Tänzer/ in zeigten mit jeder Faser ihres Körpers unglaubliches Rhythmusgefühl. Ich war begeistert und ging mit vielen Eindrücken zurück ins Hotel.

05.06.2018 Ein Labyrinth aus Gassen


Mein Tag war so geplant, dass ich mir ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen wollte. Aber als erstes suchte ich mir eine Möglichkeit zu frühstücken. Nach einem "Bocadillo" mit Käse und Kaffee zog der Laden direkt gegenüber meine Aufmerksamkeit auf sich. Da gab es Churros in allen Varianten. Da ich dieses typische Gebäck noch nicht probiert hatte, holte ich dies nach. Eine riesige Tüte bekam ich für meine 2,50 Euro, und ich fand sie sehr lecker. Ein älterer Mann gab währenddessen Flamencogesang zum Besten und erhoffte sich dadurch ein bisschen Geld zu verdienen. Die Leute am Nachbartisch gaben ihm ein paar Churros ab, worüber er sich sehr freute und ein kleines Schwätzchen mit ihnen hielt. Diese Szene verblüffte mich etwas, aber freute mich auch. Da ich meine Portion nicht schaffte, drückte ich ihm ebenfalls die Tüte mit den restlichen Churros in die Hand. Er verspeiste sie sofort, und ich ging mit gemischten Gefühlen meines Weges.

Als nächstes spazierte ich durch die Gassen, ging an etlichen Souvenierläden vorbei und bewunderte die liebevoll hergerichteten Patios der Häuser. Die schönen Kacheln, die für diese Region typich sind, verzierten die Wände dieser Hinterhöfe und Hauseingänge. Auf dem Platz der Kathedrale tummelten sich einige Touris, und eine asitatische Reisegruppe lief im Spurt zum Eingang der Giralda (Turm). Somit fiel die Entscheidung leicht nicht den Turm zu besteigen.

Stattdessen suchte ich den Weg zur Plaza de España. Google Maps war mir keine große Hilfe, und so landete ich einige Gassen später am großen Kreisel, der mich schon bei der Ankunft in Sevilla auf die Probe gestellt hatte. Über einen Umweg durch einen ruhigen Park kam ich schließlich am Plaza de España an.

Es war zum Glück nicht viel los, denn ich hatte erst mal genug von Menschenmassen. Ganz entspannt konnte ich mir den Platz anschauen und schlenderte mit meiner Gitarre herum. Ein junger Mann fragte mich sogar, ob ich mit ihm bisschen Geld verdienen wolle, indem ich Gitarre spielen sollte und er dazu singen wollte. Das war aber nicht mein Plan und so lehnte ich dankend ab. Ich gelangte zu der Wand, an der die Städte Spaniens in Bildern dargestellt sind. Die bunten Kacheln wirkten fantastisch. Ein toller Ort um die Gitarre auszupacken!

 

 

Ich brachte danach die Gitarre zurück ins Hotel und erkundete als nächstes das Viertel Triana. Es befindet sich auf der anderen Seite des Flusses Guadalquivir und so musste ich mir einen Weg über eine der Brücken suchen. Triana selbst wirkte sehr einladend auf mich, es herrschte nicht so ein Touristenandrang, und mir gefiel die Atmosphäre sehr. Viele kleine Bars luden zum Verweilen ein. Und auch der Ausblick über die gegenüberliegenden Stadtteile war toll.

Mein letzter Abend in dieser Stadt endete nach einem 2. Besuch der Flamenco Show in einer urigen Bar in der Nähe des Hotels, wo ich mir noch einen leckeren Wein und Tapas gönnte.

06.06.2018 Turbulenter Abschied von Sevilla


Alles verlief an diesem Morgen nach Plan. Ich hatte das meiste schon am Vorabend gepackt, musste also nur pünktlich aufstehen und an der Rezeption auschecken. Der unfreundliche Herr im Foyer machte alles fertig und war überrascht, dass ich zum Parken keinen hauseigenen Schlüssel erhalten hatte. Soviel also zur Organisation dieses Hotels. Egal, ich musste das Parkticket ganz normal im Parkhaus lösen.

Ich verabschiedete mich und ging mit dem ganzen Gepäck durch den Park zum Parkhaus. Dort angekommen traf mich eine böse Erkenntnis. Mein Handy war verschwunden! Ich durchsuchte mein komplettes Gepäck, aber es war nicht aufzufinden. Also ging ich den ganzen Weg zurück zum Hotel und schaute überall. Auch an der Rezeption lag es nicht. Vom Telefon des Hotels aus versuchte ich auf mein Handy anzurufen. Erst kam ich nicht durch, aber schließlich meldete sich eine Männerstimme. Es stellte sich heraus, dass es ein Polizist war. Er gab mir zu verstehen, dass das Handy bei ihm abgegeben worden war und er sich 3-4 Straßen weiter befindet. Schnurrstracks machte ich mich auf zum Streifenwagen und kam nach wenigen Minuten keuchend dort an. Die beiden Beamten erklärten mir, dass jemand das Handy auf einer Bank im Park gefunden hatte und es bei ihnen abgegeben hatte. UNGLAUBLICH! Es war alles da, was ich noch in der Hülle verstaut hatte... Geld, Karte, Ticket...!

Ich bedankte mich mehrfach und ging erleichtert zum Parkhaus zurück.

Nach dem Schreck gönnte ich mir erst noch ein kleines Frühstück und machte mich dann auf zum Auto.